Von Disentis hoch zur Alp Russein
Am 14. August 2021 trafen sich am Bahnhof Disentis Unterstützerinnen und Unterstützer des Buchs «Sagenhafter Wanderführer Surselva» mit dem Autorenteam zu einer Wanderung auf die Alp Russein. Organisiert wurde der schöne Ausflug von Autorin Sibylle Mani – herzlichen Dank!
Bei sommerlichen Temperaturn von 29°C machte sich die Gruppe motiviert auf bis zum Ortsausgang Disentis und spazierte von da aus weiter zum Weiler Disla. Da steht eine alte achteckige Kapelle, eines der wenigen sakralen Gebäude rund um Disentis, das im 18. Jahrhundert nicht durch französische Truppen zerstört wurde. Weitere Informationen zur Kapelle und dem Weiler Disla sind im Buch «Sagenhafter Wanderführer Surselva» (Wanderung #16) auf Seite 171 zu lesen.
Nach einer kurzen Pause im Schatten eines Gebäudes in Disla wanderte die Gruppe entlang farbenfroher Blumenwiesen bis zur berühmten Punt Gronda, einer überdachten Holzbrücke, die über dem Fluss Aua da Russein steht, der die langgezogene Val Russein und die Gletscher am Tödi entwässert.
Der Bau der Brücke wurde 1857 beschlossen, wofür die Gemeinden Disentis und Sumvitg rund 850 Baumstämme lieferten. Damals anerkannte man den Bau der Brücke als gewaltige Leistung an, wurde sie mit einfachen handwerklichen Mitteln errichtet.
Das Überqueren der Brücke spendete den Wanderern nicht nur ein beeindruckendes Erlebnis, sondern ebenso ein Stück willkommenen Schatten an diesem heissen Tag. Doch einst bereitete die Punt Gronda einem Fuhrmann grosse Sorgen. Darüber erzählt die Sage «Die Hexe, die sich in ein Ross verwandelt hatte» aus dem Buch «Sagenhafter Wanderführer Surselva» (Wanderung #16) auf Seite 175.
Nach der Punt Gronda bog der Weg in die einsame Val Russein ein. Autorin Sibylle Mani hatte für den ersten Teil des Aufstiegs ein Wandertaxi organisiert: Der kleine Bus transportierte die Wanderer in zwei Staffeln ein Stück weit ins Tal hinein.
Der Bus fuhr am kleinen Stausee von Barcuns Dadens vorbei bis Tegia Nova, wo der erste Teil der verschwitzten und von der Sonne aufgeheizten Wanderer sich am Fluss eine Erfrischung gönnte.
Schon bald kam auch der Rest an, und gemeinsam ging es weiter, immer höher in die einsame Val Russein hinein. Nach einer Weile führte der Weg in den Wald, wo es steil wurde, dann noch steiler, bis es schliesslich sehr steil wurde. Alle kämpften sich tapfer den Berg hoch bis zur Waldgrenze.
Die Waldgrenze markierte eine Art Tor, das den Zugang in eine andere Welt eröffnete: Es erstreckte sich ein Hochplateau, ein Talkessel, auf dem die angestrebte Alp Russein liegt. Rechts von der Alp war das Tödimassiv aus Bündner Sicht zu sehen. Mit seinen 3614 Metern ist der Tödi der höchste Berg der Glarner Alpen und präsentiert sich auf der anderen Seite – aus Glarner Sicht – als senkrechte Wand, hinter welcher die Val Russein versteckt liegt.
Petra Kienzle, Sennin der Alp Russein, hiess die Gruppe herzlich willkommen. Die tapferen «Bergsteiger» wurden mit einem köstlichen Apéro bei idyllischer Atmosphäre belohnt.
Aufgetischt wurde unter anderem auch der milde hauseigene Alpkäse, der viele Bewunderer fand und über den die Gäste mehr erfahren wollte. Sennin Petra Kienzle bot einen Blick hinter die Kulissen der Alpkäserei.
Über das Leben und Wirken der Sennin auf der Alp Russein berichtet der «Sagenhafter Wanderführer Surselva» in Wanderung #5 auf den Seiten 63 f.
Die Zeit verging im Nu. Zum Abschluss trug die achtjährige Sarah die Sage «Der fahrende Schüler und der Drache auf der Alp Russein» vor. Gut vorbereitet berichtete sie den Zuhörern von den sagenhaften Erlebnissen des Sennen und der Alpknechte. Alle hörten ihr gespannt und aufmerksam zu.
Die Sage spielt auf der Alp Russein und ist im Wanderführer auf den Seiten 163 f zu finden. Da soll einst ein Drache von einem Schüler der schwarzen Schule gebändigt worden sein. Hierbei handelt es sich um herumziehende Männer, die musizierten und auch zaubern konnten. Für die Illustratorin des Wanderführers, Tania Zanetti, stellte der Schüler der schwarzen Schule eine Herausforderung dar, da kaum Informationen zu ihrem Aussehen überliefert sind. Das Ortswappen von Schwarzkollm in der Oberlausitz (Sachsen) lieferte ihr einen Anhaltspunkt. Mehr darüber im Buch «Sagenhafter Wanderführer Surselva» auf Seite 228. Des Weiteren finden sich auf Seite 166 im Buch spannende Informationen über die Beziehungen zwischen Bündner Oberländer und Schülern der schwarzen Schule.
Die Wandergruppe wurde nach dem Aufenthalt auf der Alp nicht von einem Drachen erwartet. Stattdessen stand am Fusse des Abstiegs das Wandertaxi, das sie zurück nach Disentis brachte.
2 Antworten auf „Wandern in der Surselva“
Herzlichen Dank für die Organisation! Was für eine wunderschöne Natur… und tolle Wanderung. Haben es sehr genossen.
Perfektes Wetter und eine perfekt hatmonierende Wandergruppe. Es war einfach phantastisch.
Herzlichen Dank nochmals an alle Teilnehmer. Dieser wunderschöne Tag wird mir noch lange in grossartiger Erinnerung bleiben!